Eine Reportage von David Solèr
Wenn ich einen Ort betrete, den ich früher oft besucht habe, gibt es immer zwei Vergangenheiten. Die des Ortes und meine eigene.
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Ich war schon als Kind immer sehr entdeckungsfreudig und wollte immer alles rund um mich erforschen. Ich bin gerne geklettert und liebte es in der Natur Neues zu suchen und zu finden, wie ich das auch heute noch immer mache. Mein eigener Entdeckungstrieb wurde zusätzlich noch dadurch gefördert, dass mein Vater mich und meinen Bruder oft mit in die wilde Natur genommen hat. Ich habe diese geheimnisvollen Welten immer mehr zu schätzen gelernt, je mehr ich mich damit beschäftigte.
Einer der wichtigsten Orte an dem ich meine Kindheitsabenteuer erlebt habe, ist die Üble Schlucht mit dem zugehörigen Fluss, der Frutz. Der Wildbach befindet sich nur etwa fünfzehn Minuten Fußmarsch von meinem Wohnort entfernt. Als ich etwas älter wurde, machte ich mich auch immer öfters selbst auf den Weg zum Bach. Auch heute noch gibt es dort mehr als nur Bäume, Steine, Wasser und Sand. Meine Reportage über den Wildbach beinhaltet Erlebtes oder auch Erinnerungen. Ich wollte für meine Arbeit etwas finden, worüber ich wirklich etwas erzählen konnte. Zusätzlich zu meinen Erfahrungen, welche ich an diesem Ort gemacht habe, wollte ich mir die Fragen beantworten, die ich mir schon immer gestellt hatte, als ich diese Welt gerade am Erforschen war.
Ich machte mich also auf eine Entdeckungsreise und suchte genau diesen Ort aus meiner Kindheitserinnerung wieder auf, diesmal aber mit der Idee meine Gedanken und Gefühle dazu festzuhalten. Als Strecke wählte ich den Weg von der Batschunser Frutzbrücke bis hin zu Roten Tor. Es entstand eine Aufzeichnung von Eindrücken und Erinnerungen. Viele dieser Erinnerungen stehen selbst jetzt noch mit einer Menge an Kindheitsfantasien in Berührung. Aber nun wollte ich diesen Geschichten weiter auf den Grund gehen – sie weiter erforschen.
Um mehr zu erfahren, setzte ich mich mit den Menschen in Verbindung, die so oft das Interessanteste über eine Sache wissen – nämlich mit denen, welche damit gelebt oder damit gearbeitet haben. Hier möchte ich mich besonders bei meinen Gesprächspartnern Peter Engler und Hermann Sönser bedanken, die mich mit ihrem Wissen und ihren Geschichten noch tiefer in die Welt dieses Wildbaches geführt haben.
Angereichert mit diesem neuen Erfahrungsschatz, machte ich mich daran das Geschriebene zusätzlich mit Hintergrundwissen und Illustrationen zu verdeutlichen. Mit den entstandenen Bildern wollte ich nicht das darstellen, was jeder sehen kann, wenn man die Frutz besucht, sondern jenes, was schon geschah und nun nicht mehr sichtbar ist – die Vergangenheit des Ortes und die meine.