Monika Helfer

Spurensuche und Annäherung an das Hohenems der Autorin Monika Helfer. Ein Reisebericht einer etwas anderen Stadttour.

Auf den Schlossberg wandern, das Jüdischen Museum besuchen oder mit dem Fahrrad durch die Stadt radeln. Gut möglich, bei einer dieser Tätigkeiten die Schriftstellerin Monika Helfer zu treffen. Eine Reportage über den Versuch, die Autorin über ihre Stadt kennen zu lernen. Eine Spurensuche versteckter Qualitäten einer Kleinstadt.

Von Petra Gabrielli

Monika Helfer (l.), Zeitungsartikel nach dem Vorbild des "Standard-Album" layoutiert (r.)

Petra Gabrielli zu ihrer Vorgehensweise: Bei meiner Recherche für die Reportage, bin ich auf die Schriftstellerin Monika Helfer gestossen. Sie lebt und schreibt schon recht lange in Hohenems. Ich wollte nun mehr über die Autorin herausfinden, die sich fern hält von der Öffentlichkeit. Meine Vorgehensweise war jetzt nicht einfach ihre Telefonnummer herauszufinden und sie anzurufen sondern ich habe versucht die Autorin vor Ort über ihre Stadt kennenzulernen. Ich habe an unterschiedlichsten Orten Interviews geführt und auf diese Weise ein öffentliches Bild über sie erhalten und auch Orte erfahren, an denen Monika Helfer oder Spuren von ihr anzutreffen sind. Ich hatte auch das Glück sie persönlich zu treffen und mit ihr ein Gespräch zu führen.

Das Ergebnis: ist eine Zeitungs-Doppelseite nach dem Vorbild des „Standard – Album“ layoutiert. Es beinhaltet 2 Artikel und 1 Interview. Auf der linken Seite schildert Petra Gabrielli, die persönliche Suche nach der Autorin (Artikel: “Bei Ankunft Treffer, die Mini-Stadtour”). Ein weiterer Artikel “Ortspuren der Monika Helfer” beschreibt Hohenemser Orte, an denen Monika Helfer oder Spuren von ihr anzutreffen sind. Die rechte Seite beinhaltet das Interview mit der Autorin “Jeden Tag eine Geschichte” über ihre neuen Bücher, über ihr aktuelles Theaterstück „Kreuzers Kinder“ über ihre Schaffenspause und noch mehr.

Auszüge aus dem Artikel „Bei Ankunft Treffer, die Mini – Stadttour“.

Spurensuche und Annäherung an das Hohenems der Autorin Monika Helfer. Ein Reisebericht einer etwas anderen Stadttour.

Vormittags, an einem frühen, kalten und verregneten Märztag. Ich bin unterwegs nach Hohenems. Auf den Spuren der Hohenemser Autorin Monika Helfer. Sie wird im Herbst, nach längerer Schaffenspause, zwei Bücher herausbringen, eines davon in Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann Michael Köhlmeier. Ich will mich ein wenig umsehen in dieser Stadt und Spuren suchen, die auf die Schriftstellerin hinweisen. …

… Ich stehe nun an diesem besagten Vormittag vor dem Palast und der Kirche in Hohenems, ausgestattet mit einem „Citymap“ Ausdruck und dem Vorhaben, etwas über die Autorin zu erfahren. Es ist elf Uhr und ich drehe mich ganz langsam um mich herum, um einen ersten Eindruck zu bekommen und atme tief ein und aus. Dieses Hohenems, das vor mir liegt, ist aber leer. Abgesehen von den Bauarbeitern, die am gegenüberliegenden Löwensaal arbeiten, sehe ich überhaupt niemanden. Zum Glück regnet es nicht mehr. Mein Plan ist es, in einer Buchhandlung etwas über Monika Helfer zu erfahren. …

… Am Ende des Gesprächs rät sie mir, unbedingt das Grab der verstorbenen Tochter Paula aufzusuchen, die 2003 am Schlossberg verunglückt sei. Ich habe von der tragischen Geschichte schon gehört. Ich stehe wieder vor dem Geschäft, folge dem Ratschlag der Buchhändlerin und lasse mich treiben. Wieder zurück durchs Jüdische Viertel Richtung Palast, durch den Torbogen neben der Kirche hindurch und am Waldrand entlang zum Stadtfriedhof hinunter. Der Friedhof wirkt noch einsamer als der Rest der Stadt.  Die Kirchturmuhr schlägt gerade zwölf Uhr und es erinnert an eine Filmszene, wie ich mit den Glockenschlägen durch den menschenleeren Friedhof laufe und die Grabinschriften lese. Der Friedhof ist groß, groß genug, dass ich einige Zeit damit verbringen werde, alle Grabinschriften zu lesen. Doch zum Glück sehe ich einen jungen sympathischen Mann. Ich vermute in ihm den Friedhofswärter. Ich sehe ihm an, dass er sich über mich wundert. …

… Eine Person, ein Fahrrad vor sich her schiebend, nähert sich dem Grab. Ich ahne, wer es sein könnte. Ich fühle mich irgendwie ertappt und frage mich, ob ich das Recht habe an einem fremden Grab zu stehen. Ich weiß nur von Buchdeckeln und Pressefotos, wie sie aussieht. Kann das jetzt wirklich sein, dass ich sie so schnell und einfach finde? Ich habe mich schon auf eine kompliziertere Suche eingestellt. …

Die Vollversion der Artikel und des Interviews sind hier in einer A4-pdf-Druckversion (720 KB) nachzulesen:

MonikaHelfer_Reportage

20. März 2010 | Kommentarbereich geschlossen