Grenzsalat mit Autobahntomaten

Hohenemser Erholungsraum oder Kuriosum?

Warum betreibt jemand direkt neben der Autobahn einen Schrebergarten? Das ist die erste Frage die man sich stellt wenn man das Gebiet zum ersten Mal sieht. Allein schon die Geräuschkulisse, ein Gemisch aus dem Verkehrslärm von der Autobahn und Vogelgezwitscher widerspricht dem typischen Bild einer Schrebergartenlandschaft. Die Gartenlandschaft am Alten Rhein in Hohenems, zwischen A14 und dem Grenzübergang nach Diepoldsau (CH) gelegen, erscheint wie ein zwischen den Grenzräumen der Zivilisation eingepferchter Freiraum.

Doch der Freiraum erschließt sich einem nur wenn man ihn entdecken will, genauso wie die Hintergründe, das Wer und das Warum. Man muss schon tiefer graben um mehr zu erfahren…

Das Gebiet ist öffentliches Wassergut und somit Bundesgebiet, (Wasserschutzgesetz 1959, §4), die Verwaltung wird dem jeweiligen Landeshauptmann vom Bund übertragen. Anfangs, in den 1950ern wurde das Gebiet in dessen Auftrag von der Stadt Hohenems verwaltet, im Laufe der Zeit ging aber das Interesse der Stadt an den Verwaltungsaufgaben und den damit verbundenen Investitionen verloren, weshalb die Verwaltung an das Landeswasserbauamt Bregenz übergeben wurde. Im Jahr 2002 wurde mit der Motivation die Auflassung der Schrebergärten abzuwenden, der Schrebergartenverein Hohenems gegründet und die Verwaltung der Grundstücke wurde vom Verein übernommen.

Gespräche mit Gartenbesitzern ergründen die Motivation zum Betreiben eines Schrebergartens an diesem Ort und geben Antwort auf die Frage wer hier einen Garten besitzt.

Am Ende liegt die Entscheidung bei Ihnen: Ist das Gebiet nur ein optisches und akustisches Kuriosum, ein Erholungsraum oder einfach irgendetwas dazwischen???

bild garten_autobahn

Eine Reportage von Michael Payr

21. März 2010 | Kommentarbereich geschlossen